Brachen, Hinterhöfe, Baumscheiben und Verkehrsinseln – meistens sind ungenutzte Flächen in unseren Städten eintönig grün oder sogar grau. In der Stadt gibt es viele Flächen, die ein wenig Farbe durch blühende Pflanzen vertragen könnten. Das würde nicht nur die Anwohner freuen, sondern auch viele Insekten, die dann in der Stadt mehr Nahrung finden würden. Und die Insekten sind wiederum Nahrung für Vögel und Fledermäuse, die in der Stadt immer seltener werden. Warum also nicht etwas Buntes tun?
Einheitsgrau?
Unsere Städte werden immer grauer und man hört immer weniger Vögel singen. Das hängt miteinander zusammen. Je weniger grüne Flächen es gibt wie Parks, Kleingärten und brachliegende Flächen, und je mehr asphaltiert und zugebaut wird, desto weniger Insekten und deshalb auch weniger Singvögel gibt es in unseren Städten. So stehen bereits fast die Hälfte aller einheimischen Brutvogelarten auf der sogenannten Roten Liste.
Die Stadt wird bunt!
Du kannst selbst zum Stadtgärtner werden und in der Stadt Blumen aussäen. Dann tust du etwas dafür, dass Insekten und dadurch auch die Vögel und Fledermäuse etwas Leckeres zum Essen finden, und, dass die Stadt bunter und schöner wird. Viele Menschen machen das schon und nennen das „Urban Gardening“. Das bedeutet, dass man auf Flächen, die derzeit nicht genutzt werden, anfängt Pflanzen anzupflanzen. Das müssen nicht immer nur Blumen zum Anschauen sein, manchmal sind es auch essbare Pflanzen und sogar Sträucher.
Was tun?
Werde zum Stadtgärtner! Es ist ganz einfach, vernachlässigte Flächen zum Blühen zu bringen. Dazu brauchst du nur ein paar Zutaten, ein wenig Geschick, und schon kannst du deine eigene Lieblingsfläche erblühen lassen. Sogenannte Samenkugeln, oder Seedballs, kannst du schnell und einfach selbst herstellen. Wenn du sie auf leerstehenden Flächen ablegst und das Wetter stimmt (ein bisschen Regen reicht schon und warm sollte es sein), dann sprießen schon nach einigen Wochen die ersten Pflanzen und deine Fläche wird bunt!
Anleitung Seedballs
Du brauchst:
Pflanzensamen (Nach Bedarf, nur eine Handvoll, als wenn man eine Suppe salzt). Bei den Pflanzen solltest du auf heimische Pflanzen achten, die sich gut in der Stadt halten können. Zum Beispiel, Sonnenblumen, Mohn, Malven, Kapuzinerkresse, Klee oder Kräuter.
Gute Blumenerde oder Kompost (ohne Torf, zum Schutz der Moore! Erde am besten vorher trocknen und Grobes raussortieren)
Tonerde (im Baumarkt oder Drogerie)
Wasser
Einen Behälter zum Anrühren der Zutaten und zum Trocknen der Saatkugeln
So geht’s
5 Teile Erde, 3 Teile Tonerde, 1 Teil Wasser und Samen
Erst die Erde, dann das Tonpulver, dann die Samen hinzufügen und gut mischen.
Langsam das Wasser hinzugeben, bis ein Teig entsteht, der sich gut formen lässt. Ist der Teig zu wässrig, einfach Erde oder Ton zugeben, bis es passt. Der Teig sollte zügig verarbeitet werden, weil er schnell trocknet.
Je nach gewünschter Größe (höchstens doppelt so groß wie eine Murmel, da die Samen sonst keimen, bevor die Saatkugel durchgetrocknet ist) die entsprechende Menge Teig abbrechen und locker zwischen den Händen hin- und herrollen, bis eine Kugel entsteht.
Die Kugeln anschließend zum Trocknen am besten in der Sonne ablegen. Nach spätestens ein bis zwei Tagen sind die Seedballs komplett durchgetrocknet.
Die Kugeln kannst du überall hin werfen, wo Pflanzen wachsen können. Du solltest aber darauf achten, dass das dort auch erlaubt und nicht unerwünscht ist. Wenn es geht, dann drück die Kugeln leicht an und wässere sie, damit die Pflanzen einen leichteren Start haben. Nun kannst du beobachten, wie deine bunte Ecke entsteht!
Handreichung Seedballs: SchrJ_Handreichungen_Artenvielfalt_Tomaten_DRUCK-compressed