Die aktuelle politische Lage zeigt ein akutes Auseinanderdriften und eine Radikalisierung von Teilen der Gesellschaft und eine starke Zunahme antidemokratischer Einstellungen und Haltungen. Erst im Herbst letzen Jahres hat mit der AfD eine in Teilen rechtsextreme Partei bei den Wahlen in Hessen und Bayern eine große Anzahl an Stimmen gewinnen können und ist zweit- bzw. drittstärkste Partei in den Landesregierungen geworden. Auch unter jungen Menschen wächst die Anhängerschaft rechtspopulistischer Ansichten. Der wiederaufgeflammte Nahost-Konflikt lässt derweil antisemitische Stimmen laut werden. Diesem wachsenden Rechtsdrift wollen wir als jugendpolitisch aktiver Verband entgegentreten.
Ziel des Projekts ist es, demokratische Strukturen und Netzwerke vor Ort zu stärken und so nachhaltig einen erfolgreichen Beitrag zur Extremismus- und Antisemitismusprävention zu leisten. Hierfür finden im Zuge des Projekts verschiedene Aktivitäten zur Wissens- und Kompetenzvermittlung statt, darunter drei Seminare/Workshops und eine Exkursion. Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 15 und 27 Jahren, mit dem Fokus auf sog. bildungsferne Milieus, die sich selbst häufig als abgehängt und nicht wahrgenommen klassifizieren. Das Pilotprojekt richtet sich mit seinen Aktivitäten an alle, die in einer offenen, toleranten, sozialen und nicht zuletzt zukunftsfähigen Gesellschaft leben und sich dafür engagieren wollen.
Die Teilnehmenden schärfen ihr Bewusstsein für die wachsenden rechtspopulistischen Gruppierungen in Deutschland und Europa, sowie deren immer subtiler und intelligenter werdenden Unterwanderungsstrategien und eröffneten sich und anderen Möglichkeiten, diesen mit humanistischen, weltoffenen und solidarischen Konzepten entgegenzutreten.
Modul Kommunikation und Konfliktmanagement: Hier geht es um den generellen Einstieg ins Thema Kommunikation und den Umgang mit Konflikten. Dieser Workshop soll die Grundlage schaffen, sich in bestimmten konfliktbehafteten Situationen – beispielsweise der Konfrontation mit antisemitischen Aussagen im Alltag – entsprechend gestärkt zu fühlen, und verbal adäquat reagieren zu können. Anhand von Einzel- und Gruppenarbeiten gehen die Teilnehmenden zunächst auf die Suche nach ihren eigenen Werten und lernen diese im Austausch mit den anderen jungen Menschen zu hinterfragen und/oder zu verteidigen. In Diskussionsrunden und Rollenspielen innerhalb der folgenden Module kann diese erprobte Kompetenz direkt angewendet werden, aber auch Personen ohne diese Vorerfahrung können an den mehr inhaltlich orientierten Workshops teilnehmen.
Modul Rassismus und Antisemitismus: Hier steht der inhaltliche Einstieg ins Themenfeld Rassismus, Antisemitismus und rechte Ideologien im Fokus. Die Teilnehmenden erlangen Fachwissen in Bezug auf menschenverachtende, anti-demokratische Ideologien, durchschauen dadurch die dahinterstehenden Konzepte und Gedankenmodelle und erarbeiten gemeinsam Alternativen. Durch die Beschäftigung mit verschiedenen Ausprägungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erfahren die Teilnehmenden, dass auch in scheinbar unproblematischen politisch-gesellschaftlichen Handlungsfeldern Haltung und ein geschärfter Blick auf antihumanistische Aktivitäten notwendig sind. So erwerben die Teilnehmenden nicht nur analytische, sondern auch praktische Kompetenzen, die auch auf andere Themenkomplexe aus der Lebenswelt der jungen Menschen anwendbar sind.
Modul Sexismus und LSBTIQ-Feindlichkeit: Dieser Workshop setzt sich mit den Themen Sexismus, Misogynie und LSBTIQ-Feindlichkeit und deren Zusammenhängen auseinander. Wieso gehen Frauenfeindlichkeit und Sexismus oft mit Feindlichkeit gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, queeren, trans- und intergeschlechtlichen Menschen einher? Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit den Funktionsweisen von Sexismus und (Trans-)Misogynie und Fragen der Gleichberechtigung. Geschlechter(rollen) werden hinterfragt und gemeinsam diskutiert, wie die Grundrechte aller Menschen jenseits von geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, Herkunft oder sozialem Hintergrund für alle Menschen gesamtgesellschaftlich gestärkt werden können.
Zusätzlich zu den Workshopwochenenden in Präsenz werden Teile der Workshops für Menschen oder Gruppen, die nicht an den Präsenzformaten teilnehmen können, auch in digitaler Form angeboten.
Wir danken Bildungschancen für die Förderung dieses Projekts!
Das Titelbild dieser Beitragsseite wurde mit Canva KI-generiert.