Ausgangssituation:
Der Hambacher Forst, ist ein heute noch rund 200 Hektar umfassender Wald in Nordrhein-Westfalen (NRW) zwischen Köln und Aachen. Ursprünglich, vor dem Abbau im Zuge des Braunkohletagebaus Hambach, erstreckte sich der Forst auf mehr als 4000 Hektar. Der dortige Baumbestand liegt derzeit bei ca. 43.000 Bäumen. Die Gegend ist seit etwa 12.000 Jahren, also seit der letzten Eiszeit, bewaldet. Die ältesten Bäume sind ca. 350 Jahre alt.
Die RWE AG will das Waldgebiet nun auf unter 100 ha roden. Die Genehmigungen hierfür liegen vor, es sind jedoch noch Gerichtsverfahren dagegen anhängig. Die RWE AG hat angekündigt, mit den Rodungen maximal bis zum 14.10.2018 zu warten.
Die RWE AG argumentiert folgendermaßen: Der Tagebau Hambach wird gebraucht, um den Industriestandort Nordrhein-Westfalen wettbewerbsfähig und verlässlich mit Energie zu versorgen. Die energiewirtschaftliche Notwendigkeit hat die rot-grüne Landesregierung in NRW 2016 erkannt und bestätigt. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat diesen Beschluss 2017 nochmals bekräftigt. Durch die Kohle aus dem Tagebau Hambach werden rund 15 Prozent des nordrhein-westfälischen Strombedarfs gedeckt. Somit leuchtet jede siebte Lampe in NRW durch Strom, der durch die Braunkohle aus dem Tagebau Hambach erzeugt wird.
Die Entscheidungen der beiden Landesregierungen sollen durch die aktuellen Proteste und Drohungen der Umweltverbände, aus der Kohlekommission auszusteigen wenn Teile des Hambacher Forst gerodet werden, ausgehebelt werden. Bis die Erneuerbaren Energien so genutzt werden können, dass diese den bundesweiten Strombedarf verlässlich decken können, wird die wetterunabhängige Kohlestromerzeugung noch gebraucht. Denn Deutschland ist als Industriestandort auf eine sichere Energieversorgung angewiesen. (Quelle: www.hambacherforst.de)
In Wirklichkeit findet jedoch eine Überproduktion von Strom statt, da die erneuerbaren Energien mittlerweile mehr Strom produzieren als in Deutschland verbraucht wird. Hinzukommen die Gaskraft-werke, die im Gegensatz zu Kohle- und Atomkraftwerken kurzfristig hoch- und runterfahrbar sind um entstehende Engpässe zu überbrücken oder Stromüberproduktionen und eine Überlastung des Stromnetzes zu verhindern.
Neben dem inflexiblem Handling sind Kohlekraftwerke auch die umwelt- und klimaschädlichste Form der Stromgewinnung, wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, muss praktisch ein soforti-ger Ausstieg aus der Kohleenergie stattfinden.
Position der Schreberjugend:
Als Natur- und Umweltverband stehen wir für Natur-, Umwelt und Klimaschutz ein und engagieren uns darüber hinaus für den nachhaltigen und sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen ein. Gerade als Jugend-, Natur- und Umweltverband dürfen wir der aktiven Vernichtung von über 40.000 Bäumen und den verheerenden Schäden an der Natur und unserem Klima durch die Rodung, und die aus der Kohle klimaschädlich gewonnenen Energie, nicht stillschweigend zusehen. Die Deutsche Schreberjugend, Bundesverband e.V. und seine Untergliederungen fordern deshalb die RWE AG, die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung auf, der sinnlosen Natur- und Umweltzerstörung ein Ende zu bereiten und sowohl auf die Rodung des Hambacher Forstes zu verzichten sowie den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kohleenergie voran zu treiben. Insbesondere darf der Arbeit der sog. Kohlekommission nicht durch das Schaffen von Fakten die Arbeitsgrundlage genommen werden.
Wir unterstützen aus diesen Gründen explizit die Protestaktionen und Demonstrationen zum Erhalt des Hambacher Forstes und rufen alle Menschen dazu auf sich für den Erhalt des Hambacher Forstes und den Kohleausstieg einzusetzen.
Anmerkung:
Die Deutsche Schreberjugend, Bundesverband e.V. unterstützt die am 06.10.2018 stattfindende Großdemo „Wald retten – Kohle stoppen!“ um 12 Uhr am Bahnhof Buir, Hambacher Wald und ruft zu einer großen Teilnahme auf.