TIPP 21.08.19: Analogen Strom sparen. Und das ganz digital.

Das liebe Internet; auch wenn manche es viel zu lang als Neuland bezeichneten und wieder andere sich dem Internet sogar bis Anfang 2020 erfolgreich widersetzten (Chapeau!), wird wohl spätestens seit der SarsCov2-Pandemie auch den letzten Digital-Verweigerer*innen bewusst geworden sein, dass die digital vernetzte Welt nicht nur Abschottung und Vereinsamung mit sich bringt. Im Gegenteil, zeitweise war (und ist) das Internet wohl traurigerweise für viele Menschen auf der Welt der einzige Weg, mit Anderen außerhalb der eigenen vier Wände in Kontakt zu treten oder Dinge des täglichen Lebens zu erledigen.

Allerhöchste Zeit also auch für uns, auf einen Aspekt des des Internets zu schauen, der vielleicht in der Debatte um Digitalisierung ab und an zu kurz kommt: der Stromverbrauch.

Einige von euch denken jetzt vielleicht sowas wie „Ich mache meinen Computer immer aus, wenn ich ihn nicht benutze.“, oder „Mein Smart-TV steht nie auf Standby.“, oder vielleicht „Ich ziehe nach dem Laden den Stecker vom Ladegerät aus der Steckdose.“; Daumen hoch, das ist auf jeden Fall schon einmal top! Heute soll es aber um eine etwas abstraktere Form des Stromverbrauchs gehen. Was viele nicht wissen ist, dass jeder Klick im Internet, jede Suchanfrage und jede versandte E-Mail Strom verbraucht.

Auch das Speichern von Daten in der Cloud funktioniert nicht, ohne dass in irgendeinem Rechenzentrum tausende von Festplatten an der Steckdose hängen; und zwar, anders als die externe Festplatte zuhause, kontinuierlich, weil ja vorher niemand weiß, wann ihr das in der Cloud gespeicherte Lieblingsbild vom kleinen Dackel der lieben Tante präsentieren wollt. Die Nutzung des Internets wird wohl mit dem IoT (Internet of Things) und immer mehr smarten Endgeräten auf absehbare Zeit weiter steigen – und damit auch der Stromverbrauch.

Aber ist das per sé schlecht? Nein, natürlich nicht! Denn Strom ist weder umweltschädlich noch grün, sondern zuallererst einmal eine physikalische Erscheinung. Wichtig ist vielmehr, wie der Strom produziert wird und wie effizient wir den produzierten Strom nutzen. Wenn ein smartes E-Auto bspw. mit Solarstrom fährt und Beschleunigungs- und Bremsvorgänge reduziert, indem es sich mit anderen smarten Autos per Internet abstimmt, ist schon viel gewonnen gegenüber Verbrennern mit unachtsamen Raser*innen hinterm Steuer. Wichtig ist wie so oft, sich selbst zu informieren und beim Konsum mit nachhaltigen Entscheidungen auf die richtigen Produkte zu setzen.

Deshalb nun ein paar Tipps, wie ihr mit reduziertem Stromverbrauch im Netz unterwegs seid:

Runterladen statt Streamen
Viele Provider von Unterhaltungsmedien wie zum Beispiel S*****y oder N*****x bieten euch an, eure Lieblingsserien und -musik offline direkt auf dem Endgerät zu speichern. So spart ihr nicht nur Strom, indem unnötige Abrufe vom Server (z.B. beim Zurückspulen) vermieden werden, sondern schont ganz nebenbei auch noch euer Datenvolumen.

Wechsel zu einem anderen Anbieter
Auch in der Digitalwirtschaft hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass endlos Strom aus fossilen Quellen zu verbrauchen irgendwie ein bisschen uncool ist. Deshalb gibt es für die meisten Dinge des digitalen Lebens heute Anbieter, denen Umweltschutz und Social Responsibility eine Herzensangelegenheit ist; Mail-Provider, Suchmaschine, Cloud-Speicher, you-name-it. Mit ein bisschen Recherche und Awareness für das Thema findet ihr bestimmt den richtigen Anbieter für euch. Los geht’s beispielsweise bei Ecosia, einer grünen Suchmaschine, die auch noch Bäume pflanzt für Suchanfragen.

Selber machen
Ja, the good old „selber-machen“ Trick funktioniert nicht nur in der analogen, sondern auch in der digitalen Welt. Mit einem Einplatinen-Computer wie dem RaspberryPi, einer alten externen Festplatte und ein bisschen Zeit und Geduld lässt sich für wenig Geld eine eigene Cloud-Lösung basteln, die der der großen Anbieter in fast nichts nachsteht. Wenn ihr ein bisschen mehr Geld in schnelle Hardware investiert, könnt ihr so sogar für eure ganze Familie oder den Freundeskreis eine Cloud-Lösung bereitstellen. Da ihr zuhause ja hoffentlich sowieso Ökostrom habt (*räusper), ist das Ganze auch einigermaßen umweltfreundlich; und das beste daran: eure Dateien, Kontakte und Fotos landen nicht im Silicon Valley auf irgendwelchen Serverfarmen, sondern bleiben bei euch im Wohnzimmer.

Also, Augen auf im Internet: die Stromsparer sind bereits unter uns…

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