Heutzutage geht alles in virtuell. Man kann sich virtuell treffen, virtuell einkaufen in Online-Shops. Aber virtuelles Wasser, was soll das denn sein? Damit ist unser indirekter Wasserverbrauch gemeint. Unser direkter Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei ungefähr 120 l Wasser pro Person pro Tag. Direkt heißt, beim Duschen, Baden, Zähneputzen, wenn wir die Klospülung betätigen oder uns ein Glas Wasser aus der Leitung ziehen. Der indirekte Verbrauch ist weitaus höher. Etwa 4.000 l virtuelles Wasser verbraucht jede*r von uns täglich im Schnitt. Virtuelles Wasser bezeichnet die Menge Wasser, die zur Herstellung von Lebensmitteln oder anderen von uns genutzten Produkten wie Kleidung oder Technik tatsächlich anfällt. Dabei wird der Wasserverbrauch der gesamten Produktionskette einberechnet, vom An- oder Abbau der Rohstoffe über die Verarbeitung bis hin zur Entsorgung von Abfällen, die bei der Produktion entstehen. So steckt in der Tasse Kaffee, die deine Eltern zum Frühstück trinken nicht nur die Menge Wasser, die in der Tasse ist, sondern insgesamt 140 l dieser lebenswichtigen Ressource. Wenn du jetzt denkst: puh, na zum Glück trinke ich keinen Kaffee…Kakao hat einen noch viel größeren Wasserverbrauch, bis er bei dir im Glas landet. Oder schau mal an dir herunter. In einem T-Shirt stecken durchschnittlich 2.700 l Wasser, in einer Jeans 11.000 l. Denn zur Herstellung von Baumwolle, aus der viele Textilien bestehen, wird eine Menge Wasser gebraucht. Auch in Alltagsgegenständen, die man so gar nicht damit in Verbindung bringt (vielleicht auch, weil die Verbindung mit direktem Wasser ihnen nicht gerade guttäte), sind Unmengen an Wasser verbaut: 20.000 l Wasser sind geflossen, bis zur Fertigstellung (d)eines Computers.
Weltweit ist die Ressource Wasser ungleich verteilt. Durch den Import von Waren aus anderen Ländern und Regionen der Erde sind wir in deren Wasserhaushalt involviert. Häufig graben wir dadurch gerade dort Wasser ab, wo es ohnehin schon knapp ist. Baumwolle für die Herstellung unserer Kleidung wird vor allem in Indien und China angebaut und ist ziemlich bewässerungsintensiv. Außerdem werden durch den Einsatz von Pestiziden Gewässer und Grundwasser verschmutzt und wertvolles Trinkwasser zusätzlich verknappt.
Wenn du virtuelles Wasser sparen und deinen persönlichen Wasserfußabdruck verringern möchtest, haben wir hier ein paar Tipps für dich:
Nahrungsmittel regional und saisonal einkaufen
Regional und saisonal einkaufen hilft, Wasser dort zu sparen, wo es ohnehin schon knapp ist. Importierte Lebensmittel haben häufig einen größeren Wasserverbrauch, da sie oft in wasserarmen Regionen angebaut werden, wo viel über künstliche Bewässerung läuft. Hier vor Ort reicht meist der Niederschlag aus, um die Pflanzen mit genügend Wasser zu versorgen. So haben Kartoffeln aus Deutschland bis zur Ernte nur 28 l Wasser pro Kilogramm gebraucht. In Ägypten, wo viele unserer Frühkartoffeln herkommen sind es fast 400 l/kg. Gut ist es auch, auf Bio-Lebensmittel zu setzen, da Düngemittel und Pestizide aus konventioneller Landwirtschaft zusätzlich das Wasser belasten. Auch hierzulande.
Fleischkonsum reduzieren
Ein leckeres Schnitzel, ein saftiger Burger. Vielen läuft da das Wasser im Munde zusammen. Leider fließt auch eine Menge Wasser in die Produktion. Für die Herstellung tierischer Produkte ist weitaus mehr Wasser nötig als für den Anbau von Gemüse. Spitzenreiter ist Rindfleisch mit einem Verbrauch von 15.000 l/kg durchschnittlich. Hühnerfleisch braucht immerhin „nur“ knapp 4.000 l/kg, Gemüse hingegen nur wenige hundert Liter. Außerdem fällt durch die Fleischproduktion eine Menge Gülle an, die als Dünger auf den Feldern landet, ins Grundwasser sickert und hier zu einer wachsenden Nitratbelastung führt.
Lebensmittel nicht wegwerfen
Der aufmerksame Leser hat bemerkt: jedes Lebensmittel verbraucht zur Herstellung Wasser. Jedes Lebensmittel ist wertvoll. Deshalb gilt: verwerten, statt wegwerfen. Oder erst gar nicht zu viel kaufen, was dann schlecht wird. Wie wäre es mal wieder mit dem guten alten Einkaufszettel. Das geht auch virtuell 😉
Reduce, Reuse, Recycle
Reduzieren, wiederverwenden, recyclen. Das geht mit vielen Alltagsgegenständen. Kleidung, Möbel, Technik. Generell gilt: so lange nutzen, wie möglich. Und immer wieder den eigenen Konsum hinterfragen. Muss es jedes Jahr ein neues Handy sein oder tut das alte eigentlich noch seinen Dienst? Brauche ich wirklich die neue Jeans oder ist mein Kleiderschrank nicht ohnehin viel zu voll? Wie wäre es mit einer Tausch-Party mit Freunden, um für Abwechslung im Kleiderschrank zu sorgen?